Hörverarbeitung - was ist das?

28.09.2016 09:57

Hörverarbeitung

Hören ist ein zweistufiger Prozess. Es besteht aus dem peripheren Hören, d. h. die Verarbeitung durch das Organ Ohr, und aus der weiteren, zentralen Verarbeitung im Gehirn. Bei Kindern mit einer Lese-Rechtschreibschwäche oder Legasthenie ist oft diese zentrale Verarbeitung beeinträchtigt.

Mein Kind hört mir nicht zu

Oft haben die Eltern den Eindruck, dass ihr Kind "schlecht hört" - "alles muss ich ihm/ihr dreimal sagen" - sie gehen zum HNO-Arzt, dieser erstellt ein Audiogramm und bestätigt dann meistens ein gutes Hörvermögen, d. h., das Ohr ist gesund, die Schallaufnahme (das periphere Hören) ist in Ordnung. Was geschieht aber mit dem vom Ohr aufgenommenen Schallereignis?

Wir hören nicht nur mit den Ohren

Die Schallwelle wird über den Gehörgang zum Trommelfell geleitet und versetzt das Trommelfell in Vibration. Diese Vibration wird über die Gehörknöchelchenkette weiter in die Schnecke im Innenohr geleitet. Die in der Schnecke entstehende Wanderwelle wird in der Schnecke frequenzabhängig ausgeleitet und in Nervenimpulse umgewandelt. Diese Nervenimpulse wandern danach auf der Hörnervenbahn über 4 bis 6 Zwischenschaltstellen zum Sprachzentrum. Wenn nun die eine oder andere Zwischenschaltstelle nicht so gut mitarbeitet, tritt ein Effekt wie beim "Stille-Post-Spiel" auf: Es kommt auf der anderen Seite etwas anderes an, als vorher losgeschickt wurde.
Die Beeinträchtigung dieser neuronalen Weiterverarbeitung wird als zentrale Fehlhörigkeit bezeichnet und ist in der Öffentlichkeit noch viel zu wenig bekannt.

Mein Kind ist leicht ablenkbar und kann sich nicht konzentrieren

Wenn die Nebengeräusche vom Kind viel lauter empfunden werden (Selektionsschwäche), nimmt es z. B. die Stimme des Lehrers viel schlechter wahr und muss sich viel mehr anstrengen, um am Unterricht aufmerksam teilnehmen zu können. Dadurch verbraucht es mehr Energie und benötigt viel mehr Erholungspausen. Das Kind schaltet dann entweder ab, oder wird unruhig und zappelig.

Nutzschall / Zum Vergrößern auf das Bild klickenStörschall / Zum Vergrößern auf das Bild klicken
Hörsituation des normal hörenden SchülersHörsituation des fehlhörenden Schülers


Da die Aufnahmefähigkeit schneller abnimmt, führt der Mangel an Konzentrationsfähigkeit zu einem Rückgang der Mitarbeit und einem mangelhaften Erwerb des Unterrichtstoffes - es entstehen Wissenslücken.

Durch die einsetzenden Misserfolge erlebt sich das Kind dann oft selbst als dumm und unbegabt. Die Bereitschaft in diesem Bereich zu üben, nimmt stetig ab. Um sich vor der ständigen Frustration und Blamage zu schützen, kommt es zu Vermeidungsstrategien und in weiterer Folge zu Verhaltensauffälligkeiten. Das Kind kommt dann zur Lernförderung oder zum Psychologen. Wird die Ursache dieser Verhaltensauffälligkeiten nicht erkannt, kann diesen Kindern auch nicht wirksam geholfen werden - der Leidensweg geht weiter.


(Quelle:https://www.schlaudino.com/rat-und-hilfe/glossar/hoerverarbeitung.php) www.schlaudino.com/rat-und-hilfe/glossar/hoerverarbeitung.php

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